Ein
hörenswertes Hoch auf die schwäbische Sprache
"Fellbach und Rems-Murr-Kreis"
Fellbach. Kulinarisch-musikalisch-kabarettistisches
Programm mit Christof Altmann beim Kleinkunstabend.
Von Gabriele
Lindenberg,
Fellbacher Zeitung vom 15.12. 2011
____________________________________________________________________________________
Das Wohlfühl-Konzept von Christof Altmann ist kurz und
knackig: "Ebbes guads ond gnug" heißt das Programm des
Musik-Kabarettisten. Und das Rezept funktionierte am Dienstagabend beim
Kleinkunstabend des Städtepartnerschaftsvereins. Damit er in
Rienths Besen nicht so alleine auf der Bühne stehen musste,
hatte Altmann Verstärkung mitgebracht: Thilo Stricker am
Schlagzeug und Dieter Hildenbrand am Kontrabass. Der Kabarettist
wartete selber mit Gesang, Gitarre, Klavier, Akkordeon und Goschenhobel
auf und gestaltete den Auftritt entsprechend vielseitig.
Von Viertele anbauenden Römern über einen
Linsen-und-Spätzle-Blues bis zu einer Maultaschen-Ode und
einem Lied über Gurkensalat reicht die kulinarische Palette
des Trios. Dass ein Teil der Texte aus dem Kienle-Kochbuch stammt, gab
dem kabarettistischen Abend den habhaften Hintergrund. Aber auch
wirtschaftlich ist Altmann auf der Höhe: Hedge-Fonds sind
für ihn "Hättsch-dei-Geld-net-anglegt-Fonds".
Zwischendrin begeisterten seine beiden Mitspieler mit
hörenswerten Soli und sorgten dafür, dass auch
Musikfreunde auf ihre Kosten kamen. Dass sich bei einem
schwäbischen Kabarett die Reig"schmeckten etwas schwer tun,
liegt nahe. Denn nicht jeder versteht, um was es beim
"Grombiere-Rausdau-Blues" geht. Eher nachvollziehen kann es ein
innerdeutscher Migrant eher, wenn es um eine nichtschwäbische
Qualitätssicherung geht: "Saure Kartoffelrädle
schmecken am besten, wenn man sie kurz vorher gegen ein Steak
austauscht."
Passen wiederum müssen Fischköpfe, wenn es um
eingedeutschte französische Ausdrücke geht:
Schässlong, Plaffong oder Källerättl sind
inzwischen sogar für jüngere Einheimische schwer
erkennbare Begriffe für Sofa, Decke und Uhr.
Schwer von Begriff waren die Zuhörer im vollen Besen jedoch
nicht. Sie amüsierten sich über die Wortspiele und
genossen die variantenreiche Musik vom New-Orleans-Stil mit Waschbrett
bis zum japanischen Singsang. Kuriose Texte wie das
"Zwetschga-Ra-do-Lied" und adäquate Übersetzungen -
"Faule Sau" für "Dolce far niente" ernteten Gelächter
und wurden mit viel Applaus belohnt.
Deshalb kam das Trio um eine Zugabe nicht herum: Das Feierabendlied
bildete dann einen harmonischen Abschluss.
zurück
zum Rückblick